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Integration braucht mehr als Worte – ein Erfolgsbeispiel und ein dringender Appell.

Dies ist die Geschichte von Sami, meinem Ziehsohn. Treue LeserInnen meines Blogs wird sein Name bereits ein Begriff sein. Vor neun Jahren nahm ich ihn auf, als er als afghanischer Analphabet nach Deutschland kam. Heute bin ich unglaublich stolz auf seine Entwicklung. Sami spricht fließend Deutsch, treibt regelmäßig Sport und hat sich vorbildlich in die Gesellschaft integriert. Doch seine Reise war nicht einfach – im Gegenteil, sie war voller Hürden.

Sami hatte einen Traum: Er wollte Koch werden. Doch bevor er endlich einen Ausbildungsplatz ergattern konnte, erhielt er über 100 Absagen. Eine Zahl, die sprachlos macht – und das in einem Land, das verzweifelt nach Fachkräften sucht. Es war erst durch eine persönliche Verbindung, dass es ihm schließlich gelang, einen Ausbildungsplatz in seinem Traumberuf zu bekommen.

Doch wie kann es sein, dass ein junger, motivierter Mensch wie Sami, der so viel Willen und Einsatz zeigt, kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommt? Dieses Beispiel verdeutlicht das Grundproblem: Integration funktioniert, aber sie erfordert Engagement und vor allem die Bereitschaft, Menschen wirklich zu unterstützen. Sami hatte das Glück, in ein Umfeld zu kommen, das ihn gefördert hat – viele andere haben dieses Glück nicht.

Integration ist keine Einbahnstraße

Integration bedeutet weit mehr als nur das Erlernen der Sprache oder die Anpassung an kulturelle Normen. Sie erfordert gezielte Unterstützung, Perspektiven, Vorbilder und vor allem echte Chancen. Unser Verein, seiSTARK e.V., setzt genau dort an. Wir bieten nicht nur Hilfestellung, sondern auch konkrete Möglichkeiten für Menschen – in unserem Fall in erster Linie Frauen – sich in unserer Gesellschaft zu etablieren und zu entwickeln.

Leider fehlt es in der Politik noch immer an einem echten Plan und an der Bereitschaft, die notwendigen Schritte zur Verbesserung der Integration zu gehen. In den letzten Jahren haben wir in diesem Bereich kaum Fortschritte gesehen. Statt auf innovative Lösungen zu setzen und die wichtige Arbeit von Vereinen wie unserem zu unterstützen, wird oft an den falschen Stellen gespart. Es ist frustrierend, dass wir als Gesellschaft die Integration aktiv mitgestalten müssen, weil politische Unterstützung fehlt.

Zum Glück erkennen einige Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen den Wert und die Dringlichkeit unserer Arbeit. Ohne diese Unterstützung könnten wir unseren Beitrag nicht in diesem Umfang leisten. Sie ermöglichen es uns, weiterhin einen echten Unterschied zu machen, weil sie den Wert von Integration und die Förderung von Talenten schätzen.

Doch dies kann nicht die Lösung für ein strukturelles Problem sein. Vereine wie unserer übernehmen Aufgaben, die eigentlich von der Politik geleistet werden müssten – und das oft mit minimaler oder gar keiner Unterstützung.

Die falsche Sparpolitik gefährdet unsere Zukunft

Es ist unfassbar, dass in einem der reichsten Länder der Welt, soziale Leistungen weiter gekürzt werden sollen – gerade in Zeiten, in denen das Thema Integration so brisant ist. Das Sparen an den falschen Stellen, insbesondere im Bereich Integration und soziale Projekte, gefährdet nicht nur die Zukunft vieler Menschen, sondern auch das immense Potenzial, das diese Gesellschaft in sich trägt.

Wenn wir nicht bereit sind, in die Menschen zu investieren, die zu uns kommen und Teil dieser Gesellschaft werden wollen, lassen wir unzählige Chancen und Talente ungenutzt. Das ist nicht nur traurig, es ist beschämend.

Ein Appell an Politik und Gesellschaft

Die Arbeit von Vereinen wie seiSTARK ist wertvoll, aber sie sollte nicht als Ersatz für politisches Handeln angesehen werden. Es ist Zeit, dass die Politik sich endlich ihrer Verantwortung stellt und die notwendigen Mittel für echte Integrationsarbeit bereitstellt.

Gleichzeitig ist es wichtig, dass auch Unternehmen und Stiftungen weiterhin in diese Arbeit investieren und andere ermutigen, das Gleiche zu tun. Wenn wir wirklich eine inklusive, gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft schaffen wollen, müssen wir gemeinsam handeln. Jede Empfehlung, jede Kontaktaufnahme kann helfen, dieses Ziel zu erreichen.

Integration funktioniert – wenn wir sie aktiv fördern. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten!

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Arbeitskräftemangel: Wie wir uns als Staat selbst im Weg stehen

Ob Handwerk oder Pflege, ob Gastronomie oder Industrie – das Thema Fachkräftemangel beschäftigt die deutsche Wirtschaft wie kaum ein anderes. Die Zukunftsprognosen sehen angesichts unserer alternden Bevölkerung düster aus. Ähnlich wie der Klimawandel wird uns dieses Thema noch sehr lange Zeit beschäftigen.

Doch gleichzeitig beziehen 3,9 Millionen Menschen in Deutschland das Bürgergeld. Millionen Geflüchtete sind in den vergangenen Jahren zu uns gekommen. Da sollte es an Bewerbern doch nicht mangeln, sollte man meinen. Von Arbeitgeberseite hören wir, dass unseren Arbeitslosen und Geflüchteten die nötigen Qualifikationen fehlen. Es scheint Konsens, dass wir den Fachkräftemangel nur durch qualifizierte Einwanderung lösen können. Doch Deutschland hat leider den richtigen Zeitpunkt verpasst, um ein Einwanderungsgesetz zu verabschieden.

Für mich ist klar: alleine durch qualifizierte Zuwanderer werden wir das Problem nicht lösen. Um unsere Rente zu sichern und die vielen Baby-Boomer im Alter zu versorgen, müssen wir viel mehr tun! Lassen Sie uns daher ehrlich miteinander sein und die Probleme klar benennen.

Meiner Meinung nach geht es nicht nur um den Fachkräftemangel, sondern um den Arbeitskräftemangel insgesamt! Viele der Menschen, die zu uns gekommen sind, könnten wunderbar als Busfahrer, Maler, in der Gastronomie oder im Gesundheits- und Pflegebereich arbeiten. Doch viel zu oft scheitert es an fehlenden Anerkennungen, Qualifikationen oder bürokratischen Hindernisse. Leider stehen wir Deutschen uns mit unserer Bürokratie viel zu oft selbst im Weg.

Ich bin fest überzeugt: wir müssen die Potenziale der Geflüchteten und Langzeitarbeitslosen nutzen! Wir können es als Gesellschaft auf Dauer nicht einfach hinnehmen, dass Millionen Menschen vom Amt leben und nichts zur Sicherung unseres Wohlstands beitragen. Viel zu oft stempeln wir sie einfach als arbeitsunfähig oder psychisch krank ab!

Durch meine Arbeit als Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins seiSTARK e.V. weiß ich: Wir müssen diese Menschen motivieren, sie an die Hand nehmen, aber ihnen auch klare Grenzen aufzeigen. Immer wieder weisen wir von uns betreute langzeitarbeitslose Frauen auf ihre Vorbildfunktion für ihre Kinder hin und stellen die Frage: Welches Bild sollen meine Kinder von mir haben? Welche Zukunft wünsche ich mir für meine Kinder?

Ich bin kein Feind des Sozialstaats – im Gegenteil! Ich bin froh, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der wir Menschen in Not helfen, anstatt sie ins Bodenlose fallen zu lassen. Aber ich finde: es wird Zeit, einmal grundsätzlich zu überprüfen, welche Maßnahmen sinnvoll sind – und wo wir als Staat die falschen Anreize setzen!

Leider erleben wir immer wieder, dass Zugewanderte und Geflüchtete innerhalb kürzester Zeit lernen: Arbeit lohnt sich für mich nicht! Viele der ukrainischen Frauen, die wir als Verein betreut haben, waren anfangs motiviert und wollten lieber heute als morgen anfangen, zu arbeiten. Doch nach einigen Monaten stellen sie fest: die Miete wird gezahlt, die Fixkosten und die Grundbedürfnisse sind gedeckt – warum also für ein paar Euro mehr 40 Stunden die Woche schuften, wenn es sich doch auch ganz bequem leben lässt?

Mit unserem jetzigen System treiben wir die Menschen geradezu in die Schwarzarbeit. Viele betrachten das Geld vom Amt als Grundeinkommen, das sie mit Schwarzarbeit zu einem guten Nettoverdienst aufstocken können. „Warum sollte ich regulär arbeiten, wenn ich schwarz viel mehr in der Tasche habe?“, fragen mich viele. Ich will es ihnen nicht verübeln. Denn wir als Gesellschaft und als Staat sind es, die sie zu diesem Verhalten erziehen.

Daher meine These: Um dem Arbeits- und Fachkräftemangel zu begegnen, müssen wir auch den Sozialstaat neu denken!

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Wie unser System Menschen zur Faulheit erzieht

Mit jedem Neuanfang gehen auch neue Perspektiven, Einblicke und Erfahrungen einher. Anfang des Jahres 2022 machte ich einen radikalen Schnitt in meinem Leben – von der Unternehmerin zur Vorsitzenden des gemeinnützigen Vereins seiSTARK e.V, der sich um sozial benachteiligte Frauen kümmert.

Viele schwere Schicksale sind mir in diesen ersten Monaten meiner neuen Tätigkeit begegnet. Frauen, die hilflos sind, sich in einer Sackgasse ihres Lebens befinden und einfach nicht mehr weiterwissen. Die vielen geflüchteten Frauen und Kinder aus der Ukraine, die ihre Heimat, ihre Männer und Väter zurücklassen mussten, um sich vor dem grausamen Krieg hier in Deutschland in Sicherheit zu bringen.

Seitdem ich in Deutschland lebe schimpfe ich auf unser Sozialsystem. Leider haben mir meine Erfahrungen im Rahmen meiner Vereinstätigkeit bestätigt: es läuft grundsätzlich etwas schief in unserem Land! Ich möchte es Ihnen anhand einiger realer Beispiele und Geschichten einmal veranschaulichen.

Tatyana (Name geändert) kam nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine mit ihren Kindern nach Deutschland. Trotz dieser schlimmen Situation war einer ihrer ersten Gedanken nach Ankunft und Unterbringung: wie und wo kann ich arbeiten gehen, um für mich und meine Kinder zu sorgen? Doch erst einmal ist sie mit den enormen bürokratischen Hürden beschäftigt, die sie in Deutschland als Geflüchtete zu bewältigen hat. Unmengen an auszufüllenden Anträgen, Termine bei den verschiedensten Behörden, lange Warteschlangen vor den Ämtern.

Irgendwann ist alles geregelt. Wochen und Monate sind vergangen, die Kinder sind in der Schule untergebracht. Endlich Zeit, um einen Job zu finden! Doch von Tatyanas ursprünglichem Arbeitswillen ist schon nach wenigen Monaten in Deutschland nicht mehr viel übriggeblieben. Anfangs wollte sie eigentlich putzen gehen. Doch das Geld vom Staat fließt, und von allen Seiten bekommt sie zu hören: Wozu willst du denn arbeiten? Dann kürzen sie dir nur deine Leistungen und du hast am Ende nichts davon. Da ist es doch viel angenehmer, die Freizeit zu genießen.

Ein weiteres Beispiel ist Michaela, eine junge Langzeitarbeitslose aus Köln. Auch sie bezieht Sozialleistungen und ist eigentlich arbeitswillig. Doch an einem regulären Beschäftigungsverhältnis hat sie wenig Interesse – sie sucht gezielt nach Schwarzarbeit. Denn wenn sie zusätzlich zum Hartz-IV-Satz ein bisschen schwarzarbeitet, kann sie sich mit relativ wenig Aufwand ein gutes Leben finanzieren. Ein regulärer Job lohnt sich da im Vergleich einfach nicht, wenn im Gegenzug die Leistungen gekürzt werden.

Vielleicht erwarten sie jetzt, dass ich auf diese Menschen schimpfe, sie als Schmarotzer bezeichne. Doch ich gebe diesen Menschen eigentlich nicht die Verantwortung für ihr Handeln. Denn unser System ist es, das sie zu Schmarotzern erzieht. Wir setzen als Gesellschaft völlig falsche Anreize, indem wir ein System geschaffen haben, in dem es sich für viele Menschen schlicht und ergreifend nicht lohnt, einen regulären Job anzunehmen. Zeitgleich bringen wir schon den Kindern von Leistungsempfängern bei, dass Arbeit sich nicht lohnt. Dass Jugendliche ihr hart erarbeitetes Geld ans Jobcenter abgeben müssen, weil ihre Mutter im Hartz-IV-Bezug ist, ist nichts anderes als ein Skandal. Von jedem Euro, den sie verdienen, werden ihnen in unserem System 80 Cent abgezogen. Es versteht sich von selbst, wie demotivierend das für junge Menschen ist. Und so ist es kein Wunder, wenn Kinder aus Hartz-IV-Familien ebenfalls zu Langzeitarbeitslosen werden.

Dabei haben wir in Deutschland einen Arbeitskräftemangel wie nie zuvor. 1,74 Millionen Stellen waren laut IAB im ersten Quartal 2022 unbesetzt. Ob in der Pflege, Gastronomie, im Hotel, oder sogar im Eventmanagement: überall wird händeringend nach Personal gesucht. Dieser Mangel wird sich in den kommenden Jahren aufgrund der alternden deutschen Bevölkerung weiter verschärfen. Und wir werden ihm nicht erfolgreich begegnen können, wenn wir weiterhin ein System aufrechterhalten, das derart demotivierend, widersprüchlich und teils auch willkürlich ist.

Auch wenn es viele für kaltherzig und unsozial halten: wir brauchen mehr Sanktionen, nicht weniger. Menschen, die zum Arbeiten in der Lage sind, haben die Pflicht, für ihren Lebensunterhalt selbst zu sorgen und sich produktiv in unsere Gesellschaft einzubringen. Wir als Gesellschaft sollten weiterhin solidarisch sein und dafür sorgen, dass niemand hungern muss. Aber für diese Solidarität sollten wir auch eine Gegenleistung dieser Menschen einfordern. Warum sollten Hartz IV-EmpfängerInnen für Ihre monatlichen Zahlungen nicht dort arbeiten, wo gerade Not am Mann ist, anstatt zuhause vorm Fernseher zu sitzen? Ich möchte nicht alle Arbeitslosen über einen Kamm scheren. Doch durch meine Arbeit im Rahmen meiner TV-Sendung „3 Familien – 3 Chancen“ sowie meiner aktuellen Tätigkeit habe ich enorm viel mit dieser Zielgruppe zu tun und weiß, wie die Realität allzu oft aussieht.

Zugleich gibt es wiederum Menschen, die alles dafür geben würden, endlich einen Job zu finden und selbst für sich und ihre Familien zu sorgen. Diese leistungswilligen Menschen im Hartz-IV-Bezug müssen wir viel mehr fördern, anstatt ihnen Steine in den Weg zu legen. Kurz gesagt: fördern und fordern – aber richtig!

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Ich bin Geimpfte, keine Verbrecherin!

Der in der letzten Woche zwischenzeitlich verhängte Impfstopp für AstraZeneca war einer von vielen herben Rückschlägen, die wir in diesen Zeiten in Deutschland erleben mussten. Als wäre das anhaltende Totalversagen seitens der Politik und der scheinbar ewig währende Lockdown nicht genug des Übels: Nun wurden auch noch die ohnehin sehr schleppend verlaufenden Impfungen ausgesetzt.

Zwar ist es wichtig, dass man die gehäuft aufgetretenen Fälle von Sinusvenenthrombosen ernst nimmt und der Sache nachgeht, um die Ursache zu ermitteln – doch trotzdem bin ich der Meinung, man hätte die Impfung fortsetzen müssen und parallel auf die Ergebnisse der Untersuchungen warten sollen, bevor man das bereits angekratzte Vertrauen der Bevölkerung in diesen Impfstoff so dramatisch beschädigt. Denn dass mit Arzneimitteln in wenigen Einzelfällen schwerwiegende und sogar tödliche Nebenwirkungen einhergehen können, ist eigentlich völlig normal und nichts neues. Trotzdem schlucken wir im Regelfall recht bedenkenlos die Pillen, die uns vom Arzt verordnet werden und lassen uns von den im Beipackzettel angegebenen seltenen Begleiterscheinungen nicht verunsichern – weil wir Nutzen und Risiko abwägen und zu der Erkenntnis kommen, dass wir das geringe Risiko in Kauf nehmen.

Eine solche Nutzen-Risiko-Abwägung hätte die Politik auch dazu verleiten sollen, weiter mit AstraZeneca zu impfen, anstatt die Bevölkerung unnötig in Panik zu versetzen und dann zwei Tage nach diesem Schnellschuss so wieder so zu tun, als ob nichts wäre. Denn letztendlich hat uns der Impfstopp nichts gebracht, außer die von der Politik völlig verkorkste Impfkampagne noch weiter zu verlangsamen. Aller Voraussicht nach wird uns dies im Vergleich zu den Fallzahlen der Sinusvenenthrombosen ein Vielfaches an Menschenleben kosten, wenn am Ende Menschen an Corona sterben, die andernfalls in dieser Zeit geimpft worden wären. Zählt man die durch den Vertrauensverlust entstandene Reduktion der Impfungen in der Zeit nach der Impfpause noch hinzu, ergibt sich ein noch verheerenderes Bild.

Neben dem Impfstopp kostet aber auch die unsägliche Bürokratie in diesem Land zunehmend Menschenleben. Bald impfen wir womöglich nicht nur nach Alter, Beruf, Vorerkrankungen und Körpergewicht sondern auch noch anhand des Geschlechts, der Religion, der Schuhgröße oder der Haarfarbe. Vielleicht gilt man bald als Verbrecher, wenn man es wagt, sich mit Körpergröße 1,75 impfen zu lassen, obwohl doch erst die unter 1,70 großen an der Reihe sind. Ich habe viele Freunde in Ländern wie den USA, Großbritannien oder den Emiraten, und sie alle lachen sich nur noch kaputt über uns Deutsche und unseren Regulierungswahn. Sie sind allesamt geimpft, egal ob jung oder alt. Und sie sind schockiert, dass ein Land, dass sie sonst für seine Effizienz und seine Organisation bewundert haben, sich bei den Impfungen dermaßen vor der Welt blamiert. Die deutsche Politik und ihre Bestimmungen, Regelungen und Verordnungen sind für viele Menschen, die von außen auf uns schauen, nur noch ein Witz. Es könnte viele Jahre dauern, bis wir das von unserer Regierung ruinierte internationale Ansehen wieder aufgebaut haben.

Ich halte es grundsätzlich für sinnvoll, eine Impfreihenfolge festzulegen, weil wir so früh wie möglich die Ältesten und Schwächsten schützen müssen. Letztendlich schützt aber jeder durch seine Impfung die Gesellschaft, unabhängig von Alter und Beruf. Wenn es in Deutschland für viele Menschen wichtiger zu sein scheint, streng die Reihenfolge einzuhalten, als möglichst viele Menschen so schnell wie nur irgendwie möglich zu impfen – dann ist es nicht verwunderlich, dass wir im Vergleich zu anderen Ländern momentan auf ganzer Linie versagen. Wenn wir dieses Versagen als Bevölkerung aus Neid und Missgunst gegenüber Geimpften auch noch gutheißen, dann werden wir am Ende in Deutschland an Bürokratie sterben, nicht an Corona.

Ich habe vor einigen Tagen meine Erstimpfung erhalten, und zwar aus beruflichen Gründen, die mit der offziellen Impfreihenfolge konform sind. Doch selbst, wenn dies nicht der Fall wäre: Ich würde mich nicht dafür schämen, eine sogenannte „Impfvordränglerin“ zu sein. Denn mit meiner Impfung schütze ich auch andere Menschen um mich herum und trage dazu bei, dass wir diese Pandemie überwinden.

Ich habe mir nach meiner Impfung vieles an Anfeindungen und Beschuldigungen anhören müssen. Man hätte anhand der Reaktionen meinen können, ich wäre infiziert durch die Kölner Innenstadt gelaufen und hätte bewusst Menschen angehustet, so feindselig und voller Verachtung waren teilweise die Kommentare. Ich habe mit meiner Impfung jedenfalls niemandem etwas weggenommen. Im Impfzentrum herrschte gähnende Leere und ich habe noch am gleichen Tag nach Erhalt meiner Impfberechtigung einen Termin bekommen.

Bitte fragt nicht mich, sondern die Politiker, warum eure Eltern oder Großeltern nicht geimpft worden sind, denn sie tragen die Verantwortung für dieses Desaster. Eines ist jedoch klar: Wir können es uns in dieser Lage schlicht nicht mehr leisten, dass wir lieber Impfdosen entsorgen, als jüngere Menschen zu impfen.

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Warum Frauen im Lockdown doppelt leiden

Die Corona-Pandemie betrifft uns alle. Egal ob alt oder jung, Frau oder Mann. Ob arm oder reich, Unternehmer oder Angestellte – wir alle befinden uns durch die Pandemie im Ausnahmezustand und spüren die Auswirkungen, die das Virus auf unser Leben und unsere Gesellschaft hat.

Trotz dieser Tatsache möchte ich heute ein besonderes Licht auf die Situation der Frauen in dieser Ausnahmesituation werfen. Denn nach jahrzehntelangem gesellschaftlichen Fortschritt hinsichtlich der gesellschaftlichen Stellung von Frauen fühlen sich leider viele Frauen durch die Pandemie in vergangene Zeiten zurückgeworfen.

Besonders kam dies im ersten Lockdown im Frühjahr dieses Jahres zum Tragen. Als die Kitas und Schulen über Monate hinweg ihre Türen schlossen, waren es doch meist die Frauen, denen die Aufgabe zugefallen ist, ihre Kinder tagsüber zu betreuen, sie zu versorgen und sogar zu unterrichten. Gleichzeitig musste dann auch noch der Job im Homeoffice erledigt werden und auch die Hausarbeit pausierte während der Pandemie nicht.

Ich bin daher besonders froh, dass in diesem zweiten Lockdown zumindest die Kitas und Schulen nicht geschlossen werden. Denn für viele Frauen war es eine unglaubliche Belastung, im ersten Lockdown alles unter einen Hut bringen zu müssen. In diesem Zusammenhang sagte mir neulich eine Bekannte spaßeshalber, man solle doch Kinder und Lehrer für die Zeit des Lockdowns gemeinsam in der Schule in Quarantäne schicken.

Mein besonderes Mitgefühl haben dabei alleinerziehende Frauen. Sie haben es in diesen Zeiten besonders schwer und müssen die ganze Betreuung alleine stämmen, ganz ohne Unterstützung durch einen Partner. Auch das Thema Einsamkeit im Lockdown kommt bei ihnen ganz besonders zum Tragen.

Doch auch in Partnerschaften haben es Frauen nicht immer leicht im Lockdown. Denn häusliche Gewalt nimmt in diesen Krisenzeiten zu, wie wir bereits im Frühling erleben mussten. Die Leidtragenden sind in den meisten Fällen Frauen. Die häusliche Isolation, verstärkt durch die existenziellen Sorgen und Nöte und dem damit verbundenen Dauerstress, erhöht das von Partnern und Vätern ausgehende Gewaltrisiko für Frauen und Kinder. Social Distancing, Homeoffice sowie Kita- und Schulschließungen sorgen zudem dafür, dass die Betroffenen es noch schwerer haben, sich in der Not Hilfe zu suchen. Auch ihre Verletzungen fallen in der Isolation oft niemandem auf.

Wirft man einen Blick über den deutschen Tellerrand hinaus, so ergibt sich besonders in armen Ländern ein weiteres Problem, je länger Schulen geschlossen bleiben: Das Risiko junger Mädchen steigt, minderjährig und gegen ihren Willen verheiratet zu werden. Durch die beinahe vollständige mediale Fokussierung auf die Pandemie, Fallzahlen und Auswirkungen des Virus sind solch wichtige gesellschaftliche Themen leider oft völlig außen vor.

Kommen wir trotz aller düsteren Aussichten aber doch wenigstens zu einem positiven Schluss: In der Pandemie hat sich gezeigt, dass die Länder, die von Frauen regiert werden, am besten durch die Coronakrise kommen. Im internationalen Vergleich haben sie weniger Todesfälle zu beklagen und verzeichnen die niedrigsten Infektionsraten. Für mich ein weiterer Grund dafür, dass Frauen in dieser Krise besonders zusammenhalten sollten. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Pandemie uns nicht zurückwirft in vergangene Zeiten!

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Zwischen Himmel und Hölle: Flüchtlingslager in Griechenland

Vor ein paar Tagen bin ich zurückgekehrt aus dem heiß ersehnten Urlaub. Endlich wieder ein Stück Normalität, ein bisschen ungetrübte Lebensfreude in diesen vom Coronavirus dominierten Zeiten. Auch wenn natürlich auch in meinem Reiseziel Griechenland das Virus ein Thema ist, so war es doch sehr schön, ein wenig Abstand vom deutschen Alltag zu gewinnen und Sommer, Sonne und Meer zu genießen.

Und doch wollte ich in meinem Urlaub nicht nur die schönen Seiten des Lebens genießen, sondern angesichts der jüngsten Diskussionen um die Situation in griechischen Flüchtlingslagern gerade auch wegen meiner eigenen Geschichte als Flüchtlingskind nicht die Augen davor verschließen, dass es auch in dieser paradiesischen Umgebung Leid und Elend gibt. Es war mir ein großes Anliegen, mir ein eigenes Bild zu machen von der Situation der Flüchtlinge. Insbesondere aus gesundheitlichen und Sicherheitsgründen wurde mir jedoch strengstens davon abgeraten, ein Lager von innen zu besichtigen. Gerne wäre ich dort mit den Menschen ins Gespräch gekommen und hätte mir ein Bild von ihren Geschichten, ihren Träumen und Ängsten gemacht.

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So blieb mir nur die Möglichkeit, von außen einen Eindruck aus nächster Nähe zu erhalten. Und ich kann Ihnen sagen: Auch, ohne nur einen Fuß in ein solches Lager zu setzen, ist es ein sehr beklemmendes Gefühl. Von außen betrachtet wirkt es eher wie ein Hochsicherheitsgefängnis für Schwerverbrecher, als wie eine Unterkunft für Menschen in Not. Auch die direkte Umgebung des Lagers, wo die Kinder sich mit Reifen und Flaschen Tore zum Fußballspielen gebaut haben und sich der Müll teilweise türmt, hat eher die Anmutung eines Dritte-Welt-Landes, als eines Mitglieds der Europäischen Union.

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Ich finde es beschämend, dass wir solche Zustände nun schon seit Jahren hinnehmen und es nicht schaffen, für mehr Humanität und menschenwürdige Lebensbedingungen zu sorgen. Aber diese Aufgabe darf nicht alleine an Deutschland hängenbleiben. Es muss hier zu einer europäischen Lösung kommen im Sinne einer gerechten Aufteilung der Flüchtlinge in Europa. Denn auch die Griechen fühlen sich in dieser Situation sehr allein gelassen. Sie sind es, die in ihrem täglichen Leben die Auswirkungen der globalen Flüchtlingskrise am stärksten zu spüren bekommen. Ich habe Verständnis dafür, dass bei den Menschen dort die Akzeptanz und die Bereitschaft für die Aufnahme von Flüchtlingen gesunken ist und dass sie sauer sind auf den Rest Europas.

Und dennoch: Wer seine Heimat verlässt und bereit ist, sich und seine Kinder solchen Zuständen auszusetzen, der tut dies nicht aus Spaß oder für ein bisschen mehr Geld in der Tasche. Sie fliehen, weil in ihren Heimatländern Krieg herrscht, sie politisch verfolgt werden, teils auch gefoltert wurden und ihr Leben in Gefahr sehen. Ganz besonders für Frauen und Kinder müssen wir als Europäer hier weiterhin hilfsbereit sein.

In diesem Sinne, bleiben Sie weiterhin gesund und genießen Sie das Wochenende!

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Ist so eine Wahlwerbung noch zeitgemäß?

Lange habe ich an dieser Stelle nichts mehr von mir hören lassen. Mein letzter Blog zum Thema Corona ist nun schon einige Monate her, seitdem dominiert das Thema ununterbrochen unsere Medienlandschaft. Ich wollte in dieser Zeit nicht eine der vielen sein, die ständig ihren Senf dazugeben und meinen, es besser zu wissen, sondern das Feld lieber den Experten überlassen.

Was mich nun veranlasst, gewissermaßen mein Schweigen zu brechen, ist daher auch nicht das Thema Corona, die damit verbundene Krise auf allen Ebenen oder etwaige Lösungsansätze von meiner Seite. Ich möchte mich vielmehr zu einer Sache äußern, die mir seit Ewigkeiten alle Jahre wieder ein Ärgernis ist: Wahlplakate.

Wahlkämpfe sind vom Grundsatz her etwas sehr schönes. Sie sind gelebte Demokratie. Parteien und Personen bewerben sich um die Gunst der Wählerinnen und Wähler und versuchen, diese von ihren Positionen und ihrer Kompetenz zu überzeugen. In der Theorie eine tolle Sache!

Die Realität sieht jedoch leider anders aus. Die Parteien überbieten sich in inhaltsleeren Plattitüden. Wunderbar lässt sich dies am Beispiel der Oberbürgermeisterwahl in Köln beobachten: Die amtierende Bürgermeisterin Henriette Reker ist „Gut für Köln“, ihr Herausforderer Andreas Kossiski ist hingegen „Für ein starkes Köln“. Es wäre für mich als Werbefachfrau eine echte Herausforderung, mir noch einfallslosere und langweiligere Slogans auszudenken. Man hätte bei solchen Sprüchen auch die Gesichter tauschen können und es würde nicht den geringsten Unterschied machen.

Ob auf kommunaler Ebene, auf der Landesebene oder im Bund: Seit Jahrzehnten ist diese Form der Kommunikation in Wahlkämpfen gang und gäbe. Frau Merkel hat diese zur Schau gestellte Inhaltslosigkeit in einem Wahlkampf nach dem anderen beinahe kunstvoll zur Perfektion getrieben. Die Menschen haben es ihr gedankt und sie seit nunmehr fast sechzehn Jahren immer wieder gewählt. Doch warum haben solche Wahlkampagnen eigentlich Erfolg? Müssten Politiker und Parteien, die statt Inhalten lediglich Allgemeinplätze simpelster Art transportieren, nicht eigentlich an der Wahlurne abgestraft werden?

Die traurige Wahrheit ist: Wir als Wähler tragen letztendlich die Schuld für diese Plakate. Ich selbst habe mit meiner Agentur auch schon einige Male an Wahlkampagnen gearbeitet. Gerne hätte ich dabei auch mal mehr Mut und Kreativität in die triste Landschaft der Wahlplakate gebracht. Dies wird jedoch von den Politikern nicht gewünscht. Sie trauen es sich einfach nicht. Und das liegt vor allem an uns – den Wählern.

Wir honorieren diese Mutlosigkeit nämlich. Politiker sollen bloß niemandem wehtun, sonst werden sie abgestraft. Deswegen bleiben sie lieber im Ungefähren. Sie sind alle für „mehr Plege“, weil das jeder gut findet. Wem sie dafür vielleicht das Geld wegnehmen müssen, sagen sie aber ungern. Und wir möchten das offensichtlich auch nicht hören. Stattdessen wollen wir kurze Schulwege, aber ärgern uns über den Lärm, den die Kinder machen. Wir wollen Stromtrassen bauen, aber bloß nicht vor der eigenen Haustür.

Dennoch möchte ich die Politiker hier auch nicht zu sehr in Schutz nehmen. Alle paar Jahre steigen sie hinab vom Elfenbeinturm und begeben sich unter das Durchschnittsvolk. Plötzlich sind sie ganz bürgernah und beißen bei jeder Gelegenheit medienwirksam in Bratwürste und trinken lokales Bier. Es würde ihnen gut tun, sich auch außerhalb des Wahlkampfs nicht dem normalen Leben zu entziehen und öfter den Kontakt zum Bürger zu suchen. Mit der Bahn oder dem Fahrrad zu fahren, um die Alltagsprobleme am eigenen Leib zu erleben. Nicht nur für schöne Fotos mit Pflegepersonal zu sprechen, sondern sich über ihre gesamte Amtsperiode hinweg wirklich mit den Sorgen und Nöten der Menschen auseinanderzusetzen.

Vielleicht würden dann auch interessantere Wahlplakate entstehen, und ich müsste mich nicht mehr ärgern wenn ich mir sie, mal wieder im Stau stehend, ansehe. Wenigstens sind anders als früher nicht ausschließlich alte, weißhaarige Herren auf den Plakaten zu sehen. Ich würde mir dennoch wünschen, dass noch viel mehr Frauen und junge Menschen den Schritt in die Politik wagen würden!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende. Bleiben Sie gesund!

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CORONA: EIN WELTKRIEG OHNE WAFFEN

Nicht schon wieder ein Artikel über Corona, denken Sie sich gerade vielleicht. Ich könnte es Ihnen nicht verübeln. Auch mir hängt das Thema mittlerweile zu den Ohren raus. Man kommt einfach nicht daran vorbei: Fernsehen, Internet, soziale Medien wie auch private Unterhaltungen werden vom Virus nun schon einige Zeit dominiert. Aber es stehen aktuell leider viele Fragen im Raum, denen wir uns als Gesellschaft stellen und Antworten finden müssen. Auch wenn es nervt.

Als Unternehmerin treffen mich die derzeitigen Maßnahmen wie viele andere aktuell in besonderer Weise. Die Regierung hat schnell gehandelt und Soforthilfen zur Verfügung gestellt, die größtenteils scheinbar auch schnell und unbürokratisch gewährt werden – eine tolle Sache! Aber es kann nur der Anfang sein. Um die große Krise zu vermeiden, braucht es viel mehr Unterstützung. Wenn wir jetzt nicht handeln, stehen wir vor der größten weltweiten Wirtschaftskrise, die wir seit Generationen erlebt haben. Millionen Menschen sind bereits jetzt in akuter Existenznot. All die vielen Kleinselbstständigen, Freelancer, Start-Ups brauchen jetzt dringend Hilfe. Aber auch größere Unternehmen brauchen jetzt die Unterstützung des Staates, wenn wir eine Massenarbeitslosigkeit mit großen sozialen Verwerfungen verhindern wollen.

Außerdem müssen wir denen, die sich jetzt als die großen Helden unserer Gesellschaft erweisen, endlich mehr Anerkennung zollen. Wer aktuell im Supermarkt an der Kasse sitzt oder als Krankenpfleger im Krankenhaus arbeitet, leistet unglaublich wichtige Arbeit setzt sich für uns alle einem hohen Ansteckungsrisiko aus. Wir sollten diesen Menschen endlich den Respekt erweisen, den sie verdienen – und zwar nicht nur durch Applaus vom Fenster! Es ist zwar eine tolle Geste der Dankbarkeit, aber wer systemrelevante Arbeit leistet, sollte auch endlich dementsprechend bezahlt werden. Auf Dauer, und nicht nur durch einmalige Bonuszahlungen!

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Das wäre in diesen schwierigen Zeiten auch ein Zeichen, dass wir als Gesellschaft nun umso mehr zusammenrücken. Darauf kommt es bei der momentan leider notwendigen räumlichen Distanzierung jetzt besonders an. Das Lächeln, die Gespräche, der Trubel und die gute Laune – all das macht das Leben aus und fehlt uns jetzt. Damit wir das so schnell wie möglich wieder erleben können, heißt das Zauberwort jetzt: zusammenhalten und zuhause bleiben! Viele meiner Freunde machen sich Gedanken um mich, dass ich vielleicht eher an Quarantäne erkranke, als am Corona-Virus. Als Workaholic war ich vor der Epidemie ständig unterwegs und konnte keine Sekunde zuhause sitzen. Sie werden es nicht glauben, aber es klappt in der Tat. Ich finde nun Gefallen an Dingen, zu denen man mich früher hätte zwingen müssen: Gartenarbeit, Keller ausmisten, regelmäßig Sport treiben und vieles mehr. Ich bin erstaunt über mich selbst, dass ich auch daran Spaß finden kann! Es ist wie so vieles nur eine Sache des Willens und der Einstellung.

Hoffnungsvolle und zuversichtliche Grüße aus dem Home-Office

Bleibt gesund und positiv!

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Mein Jahresrückblick

Das Ende des Jahres nähert sich mit riesigen Schritten. Aber vorerst steht Weihnachten an. Viele Menschen genießen die Adventszeit, weil sie in der kalten Jahreszeit für ein wenig Gemütlichkeit sorgt – man zündet gemeinsam Kerzen an, geht auf den Weihnachtsmarkt, backt Plätzchen und bastelt Christbaumschmuck. Doch es geht an Weihnachten nicht nur um die Geschenke, den Festtagbraten und den Lebkuchen. Der Tradition nach sollte diese Zeit genutzt werden, um schöne Stunden im Kreise der Familie und mit Freunden zu verbringen. Meine Gedanken sind dabei immer bei bedürftigen Kindern und Familien, meinen Waisenkindern im Iran und bei einsamen Menschen. Weihnachten ist daher für mich ein ganz besonderes Fest. Allerdings verliert man sich in unserer schnelllebigen Zeit häufig in einem Balanceakt zwischen Arbeitsstress und Festtagsvorbereitungen. Geschenke wollen noch besorgt werden, damit jeder zufrieden ist. Um Einkehr und Besinnlichkeit in der Hektik des Alltags zu finden, nehme ich mir zum Ende des Jahres immer Zeit für ein kleines Ritual, meinen persönlichen Jahresrückblick. Ein Jahresrückblick bietet die Möglichkeit, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen, sich an Höhen und Tiefen zu erinnern, die hinter einem liegen und daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Er hilft das alte Jahr abzuschließen und sich seelisch und geistig auf das neue Jahr vorzubereiten. Schließlich schreitet man etwas weiser und reifer in das neue Jahr. Denn alle Erfahrungen, die wir machen, die guten wie die schlechten, geben uns die Möglichkeit unser Inneres zu stärken und zu verbessern.

Für einen erfolgreichen Start in das neue Jahr stelle ich mir zuvorderst vier Fragen. Als Erstes frage ich mich, was ich dieses Jahr erlebt, erschaffen oder getan habe, auf das ich stolz bin. Es zählen die kleinen wie die großen Ereignisse. Denn oft ist man sich gar nicht bewusst, welche Herausforderungen man mit viel Mut angegangen ist und was man alles erreicht und geleistet hat. Für mich war das Jahr 2019 ein Jahr der Veränderung und des Aufbruchs. Ich habe eine neue Firma gegründet, bin Coach und Expertin in einem Fernsehformat, bin Integrationsmanagerin für Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund und wurde als Mitglied der IHK-Vollversammlung gewählt. 2019 ist also viel passiert.
Als Zweites frage ich mich, was hat sich in den letzten zwölf Monaten geändert? An welchem Punkt stand ich genau vor einem Jahr? Hier ist es wichtig herausfinden, ob man vielleicht über sich etwas Neues erfahren hat. Ob man vielleicht weiß, was einem guttut oder wovor man sich lieber fernhalten sollte.
Die dritte Frage, die ich mir stelle ist: welche Fehler habe ich gemacht, aus denen ich lernen kann? Der Blick auf die eignen Fehler kann manchmal schmerzhaft sein, aber er hilft uns als Menschen zu wachsen. Fehler sind großartige Lehrmeister und bringen einen in der Zukunft weiter. Am Ende des Jahres haben wir genug zeitliche Distanz gewonnen, darüber nachzudenken, was alles nicht gut verlaufen ist. Dabei geht es nicht darum perfekt zu sein oder sich schwere Vorwürfe zu machen. Vielmehr geht es darum gute Lösungen zu finden und Lektionen zu erkennen, die einem helfen die gleichen Fehler nicht zu wiederholen.
Die vierte Frage ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Fragen. Was bin ich bereit loszulassen? Welche Projekte oder Ziele kann ich loslassen, weil sie mir einfach nicht mehr guttun? Welchen Unmut, welches Ärgernis, und welche Verletzungen kann ich hinter mir lassen? Oft hängen wir an der Vergangenheit, weil sie uns vertraut und sicher vorkommt. Doch sie hält uns auch zurück. Nachhinten schauen ist wie, wenn man auf einer Straße läuft und eine Laterne vor sich hat. Man läuft rückblickend ständig gegen die Laterne. Mein Motto ist, dass man immer nach vorne schauen sollte und optimistisch in die Zukunft blickt. Daher lasse ich los, was mir nicht guttut, was mich belastet und mich kleinhält und schaffe Platz für neue Ideen und Ziele.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei ihrem persönlichen Jahresrückblick. Ich hoffe ich konnte Ihnen Anregungen, neues Wissen und viel Inspiration geben, wie Sie Ihr Potenzial voll entfalten und Ihr Berufs- und Privatleben im neuen Jahr erfolgreicher gestalten können. Haben Sie angenehme, friedvolle und entspannende Feiertage und einen glücklichen Jahreswechsel – Ich melde mich im neuen Jahr bei Ihnen zurück!

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Warum Spenden sinnvoll ist

Seit einigen Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich für bedürftige Kinder im Iran. Alle Projekte, die ich finanziere, haben das Ziel, dass Kinder in Not und ihre Familien ein Leben in Würde und mit guten Zukunftsaussichten aufbauen können. Auf dem oberen Bild besuche ich beispielsweise leprakranke Kinder in einem Waisenhaus. Meine Besuche vor Ort berühren mich jedes Mal sehr und brechen mir gleichzeitig das Herz. Jede Spende zählt, um ein weiteres Kind vor der Not zu bewahren. Sei es mit einer guten Schulausbildung, besseren Nahrungs- oder einer besseren Gesundheitsversorgung. Aus meiner Sicht ist Spenden eine Pflicht. Spenden ist sinnvoll: Denn Menschen, die viel haben, sollten anderen, die wenig haben, etwas davon abgeben. Wir alle wissen, dass keiner von uns jemals etwas mit ins Grab nehmen wird.

Gerade Naturkatastrophen wie der Tsunami in Südostasien oder das Erbeben auf Haiti 2010 bewirken viele Menschen dazu, sich zu engagieren, Spenden zu sammeln oder selbst zu spenden. Doch gibt es auch viele Skeptiker, insbesondere wenn es um Geldspenden geht. „Mein kleiner Betrag nützt doch gar nichts!“ lautet ein Vorurteil. „Wie können die paar Euro, die ich geben kann, etwas in der Welt bewirken? Das meiste kommt doch gar nicht bei den Menschen an“. Diese Gedanken halten manch einen vom Spenden ab. Außerdem wenn man auf langwierige Konflikte wie den Bürgerkrieg in Syrien oder verheerende Naturkatastrophen wie den Tsunami in Indonesien blickt, kann es entmutigend sein. Wie kann die eigene Spende die Welt verändern? Man fühlt sich schlichtweg machtlos.

kinder-in-armut_iranDoch nichts tun, nicht zu helfen ist keine Option. Schon ein kleiner Beitrag kann viel bewirken. Ich sehe es an meinen eigenen Projekten. Für bereits einen Euro kann ein Kind für einen Tag mit einer warmen Mahlzeit gesättigt werden. Einige meiner deutschen Freunde waren ebenfalls von dieser Wirkung begeistert und haben gespendet. Da bedürftige Kinder in Teheran allein vom Essensgeruch der Straßenrestaurants satt werden müssen, war die Dankbarkeit der Organisatoren überwältigend. Auf ihrer Website haben Sie folgendes veröffentlicht: „Dieses deutsche Ehepaar hat sich ebenfalls unserer Initiative angeschlossen und hat heute bedürftige Kinder und Familien nicht hungrig schlafen lassen. Sie sind nicht muslimisch, sie haben keine Ahnung von dieser Religion. Sie fasten nicht in der Ramadanzeit und sie glauben auch nicht an das Leben nach dem Tod. Sie sind einfach nur Menschen, die unabhängig von Religion und Kultur ein mitmenschliches Empfinden haben. Denn wir sind alle gleichwertige Menschen, egal welche Hautfarbe, Religion, Kultur oder in welchem Land wir geboren wurden. Diese Haltung und Einstellung hat mir sehr imponiert und ich denke und empfinde genauso. Nicht nur durch Worte, sondern durch Taten sollte man etwas verändern und bewirken.“

Was wäre also, wenn es keine Spenden geben würde und Hilfsorganisationen, wie beispielsweise diese Initiative, nicht für die Kinder da sein könnten? Die Schwächsten der Schwächsten wären auf sich allein gestellt. Vielerorts gäbe es keine medizinische Versorgung, keine Hilfsgüter wie Seifen oder Decken, nicht einmal sauberes Trinkwasser. Es gäbe keine Schulen für die Kinder und keine Notunterkünfte. Die Liste lässt sich beliebig weiterführen und zeigt vor allem, dass jede Hilfe einen Unterschied macht.

Es gibt noch mehr Gründe, warum Spenden sinnvoll ist: persönliche und emotionale Motive. Empathie und Mitgefühl mit Menschen in Not, Engagement und Begeisterung für ein Hilfskonzept, das Gefühl, die Verhältnisse auf der Welt zu bewegen und seinen Wohlstand zu teilen – all das führt zu einem besseren Selbstgefühl. Denn Menschen, die spenden, sind oft glücklicher. Sie möchten nicht passiv zusehen, wie andere leiden und der Gesellschaft etwas zurückgeben. Sie fühlen sich mit einer Gruppe oder Initiative verbunden. Sie wurden so erzogen und Spenden ist Teil der Familientradition. Für viele von uns ist es wahrscheinlich eine Mischung aus diversen Motiven, weshalb wir geben und spenden. Aber eines ist allen gemeinsam: Sie sollen jemandem helfen. Wir setzen uns füreinander ein, weil wir von den einzelnen Schicksalen berührt sind und die Klüfte zwischen arm und reich als unerträglich empfinden.

Kurz zusammengefasst: Mit Ihrer regelmäßigen Spende helfen sie Menschen in Not und sichern ihnen eine bessere Zukunft. Jede Spende ist sinnvoll. Laut UNICEF gibt es sogar ein paar Tipps, mit denen Ihr Beitrag die größtmögliche Wirkung erzielen kann: Entscheiden Sie sich für eine Initiative statt für viele, spenden Sie zweckgebunden und helfen Sie langfristig.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen neben aller Sinnhaftigkeit eine gute Woche. Und an alle Spenderinnen und Spender: Vielen Dank, dass Sie helfen!