Das Thema war schon immer wichtig und in aller Munde, aber wurde durch die Flüchtlingswelle 2015 noch einmal verstärkt: die Beschäftigung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund. Ich bin selbst Arbeitgeberin und habe zudem Migrationshintergrund. Für mich persönlich stand es nie zur Debatte, dass ich mein Team möglichst breit aufstelle. Deshalb haben knapp 90% meiner Mitarbeiter Migrationshintergrund. Für meine Agentur und die zu betreuenden Kunden ist der Aspekt von Diversität und Internationalität unabdingbar. Ich sehe den großen Vorteil, dass durch die Beschäftigung von Mitarbeitern mit unterschiedlicher Herkunft ohne Probleme Kunden aus diversen Ländern betreut werden können. Die Sprachbarriere ist oft ein unüberwindbares Hindernis und macht eine Zusammenarbeit von Beginn an so gut wie unmöglich. Um dem vorzubeugen, kann man die Herkunft und unterschiedlichen Sprachkenntnisse seiner Mitarbeiter nutzen. In meiner Agentur wird neben Deutsch und Persisch auch Russisch, Englisch, Französisch und Holländisch gesprochen. Ich finde es toll und bin ein absoluter Fan davon, wenn man die jeweiligen Kenntnisse der Mitarbeiter effektiv einsetzen und nutzen kann. Daran haben nicht nur die Mitarbeiter Spaß, sondern auch die Arbeitgeber. Zudem ist es wichtig, dass Menschen mit Migrationshintergrund, die vielleicht noch nicht allzu lange in Deutschland leben, eine Chance erhalten und den Einstieg in die Praxis schaffen. Leider bleiben noch viel zu vielen Menschen die Türen zur Arbeitswelt verschlossen. Selbstverständlich ist die Beschäftigung von Flüchtlingen mit mehr Zeitaufwand verbunden, aber wir als Arbeitgeber sind gefragt und können Chancen, Hoffnungen und Möglichkeiten bieten. Oft ist es auch so, dass sich Menschen in der Praxis mitziehen lassen und automatisch aufblühen, weil sie eine Aufgabe haben und das Gefühl verspüren, gebraucht zu werden. Ich denke, dass jeder Mensch eine Chance verdient hat und eine Aufgabe braucht. Deshalb dürfen wir die Türen nicht verschlossen halten, sondern müssen sie endlich öffnen.
Unternehmen, die vorbildlich vorangehen
Weil mir dieses Thema wirklich am Herzen liegt, habe ich als Initiatorin gemeinsam mit dem Arbeitgeber Köln e.V. am 14. November 2018 drei Integrationspreise vergeben. Unser Bundesland NRW ist das Vorzeigebeispiel, wenn es um erfolgreiche Integration und eine vielfältige Gesellschaft geht. Hier leben seit Jahrzehnten unterschiedlichste Kulturen friedlich zusammen und profitieren voneinander. Die Integration in den Arbeitsmarkt ist dabei wichtiger Bestandteil, ohne den man sich nur schwer in eine Gesellschaft integrieren kann. Es spielt also nicht nur die Sprache eine große Rolle, sondern eben auch das Arbeiten. Arbeiten ist neben der Sprache der wichtigste Bestandteil der Integration. Jeder Mensch auf dieser Welt braucht eine Aufgabe und das Gefühl, einen gemeinschaftlichen Beitrag zu leisten. Viele in NRW ansässige Unternehmen nehmen sich dies zu Herzen und gehen vorbildlich voran, indem sie Mitarbeiter mit Migrationshintergrund beschäftigen, zuvor verschlossene Türen öffnen und Chancen geben. Deshalb war es uns wichtig, dass genau diese Unternehmen durch die Verleihung eines angemessenen Preises gesehen und gewürdigt werden. Sie gehen als Vorbilder voran und zeigen den Weg auf, der auch von anderen eingeschlagen werden sollte.
Wir Jurymitglieder saßen bis tief in die Nacht zusammen und sind die zahlreiche Bewerbungen durchgegangen. Leider konnten wir nicht jedem Unternehmen einen Preis verleihen, sondern nur jeweils einen für die drei Kategorien: Unternehmen aus dem Handwerk, mittlere und große Unternehmen.
Die Preise übergab am 14. November Integrations- und stellvertretender Ministerpräsident Joachim Stamp, der auch eine beeindruckende Rede zum Thema „Einwanderungsland NRW – Migration als Herausforderung und Chance“ hielt. Auch Friedrich Merz war vor Ort und hat über seine Partei sowie die Kandidatur gesprochen. Ich bin sehr dankbar, dass uns die Politik zusätzlich unterstützt hat und den Tag der Verleihung begleitet hat. Aber mein größter Dank und vor allem auch Respekt gilt den Gewinnern der drei Kategorien: Elektrohaus Günther Köln, Firma rahm – Zentrum für Gesundheit GmbH und Start NRW GmbH. Auch über diesen Weg noch einmal Herzlichen Glückwunsch und Hut ab! Machen Sie weiter so.
Ich denke jeder Arbeitgeber sollte in sich gehen und sich fragen, ob es nicht vielleicht an der Zeit ist Diversität zu leben, Chancen zu geben und Türen zu öffnen. Meines Erachtens kann dabei nur für jeden ein absoluter Mehrwert entstehen. Also, nutzt eure Positionen und euren Einfluss und sorgt dafür, dass wir im Bereich Integration noch ein Stückchen besser werden, als wir es sowieso schon sind.