Es war ein historischer Tag am Donnerstag. Der Iran erlaubte erstmals seit 40 Jahren wieder Frauen im Fußballstadion. Über 4000 Frauen erlebten das Fußballspiel ihrer Nationalmannschaft und feierten den 14:0 Sieg ihres Landes. Seit Jahren fällt mir zunehmend auf, dass sich die junge Generation der Frauen im Iran immer stärker in der Gesellschaft positioniert. Umso mehr bedauere ich die stets negative Berichterstattung über mein Heimatland. Daher lud ich Freunde und Geschäftspartner ein, sich ein Bild zu machen von dem faszinierenden Land und seiner Vielseitigkeit.
Auf mehrfachen Wunsch meines Netzwerkes habe ich eine eigene Kulturreise inklusive Programm angeboten und umgesetzt. Mit der Kulturreise wollte ich vor allem auch ein Zeichen gegen die verschärften Sanktionen setzten. Ob Visum, Flüge, Transfer, Hotels oder Sightseeing: Um das Organisatorische musste sich keiner der Reisenden kümmern. Die Agentur übernahm im Vorfeld wie auch während des Trips die gesamte Planung und Organisation der Reise. Die Route führte quer durch die schönsten Städte und Sehenswürdigkeiten Irans. Hierbei habe ich mich bewusst für eine weibliche Reiseführerin entschieden, um zu zeigen, dass die Emanzipation der Frauen im Land voranschreitet und der Iran sich im gesellschaftlichen Wandel befindet.
Von diesen neuen Entwicklungen konnten sich die Reiseteilnehmer meiner neuntägigen Kulturreise persönlich überzeugen. Mit vollem Erfolg – meine Freunde und Geschäftspartner waren begeistert und konnten viele Vorurteile und Ängste überwinden (als Dankeschön habe ich sogar diesen pinken Koffer geschenkt bekommen, den ich in Deutschland in einen originalen Koffer umtauschen darf ;-). Sie finden, dass der Iran mehr als nur Politik, Vorurteile und Sanktionen zu bieten hat. Was denkt ihr über den Iran? Eine Frage, die meinen Teilnehmern häufig während der Reise gestellt wurde. Für Fabian Pianka von der Deutschen Welle stand die Antwort fest: „Iran ist ein großartiges Land mit herausragender Geschichte, inspirierender Kultur und faszinierenden Landschaften. Insbesondere aber hat mich die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen beeindruckt. Ich habe mich sehr willkommen gefühlt und ich bin sicher, dass ich zurückkommen werde“.
Mein großer Wunsch ist es, dass in Zukunft mehr und mehr Reisende regelmäßig den Iran besuchen und ihre negative Sichtweise gegenüber meinem Heimatland ändern. Dies gelang bei meiner Freundin Astrid Mörig bereits bestens. Sie zeigte sich besonders fasziniert von den weiblichen Fußballfans: „Die jungen Iranerinnen haben heute ein Zeichen für ihre Zukunft gesetzt und mich mit ihrem Mut und Gestaltungswillen zutiefst bewegt. Gerade als Frauen müssen wir in Europa diese Entwicklung unterstützen“. Ich stimme Astrid zu. Für die Iranerinnen ging es um viel mehr als nur um ein Fußballspiel. Es ist ein großer Erfolg im jahrzehntelangen Kampf gegen ihre Diskriminierung im Land.