Emitis Pohl

Erfolgreiche Unternehmerin und Mutter – wie es funktionieren kann

Moderne Frauen sind Multitasking-Königinnen: Sie haben einen vollen Terminkalender im Job und in der Familie. Je höher sie auf der Karriereleiter nach oben kommen, desto mehr müssen sie sich mit den so genannten männlichen Alphatieren auseinandersetzen. Ja, ich weiß wovon ich spreche. In meinem Fall kam das fremdländische Aussehen noch hinzu: viele berufliche Kontakte mit Männern über 50 liefen deshalb sehr schleppend an. Sofort wurde ich von meinem Gegenüber in eine Schublade gesteckt: weiblich, jung, gutaussehend und Ausländerin – das war´s. Meine Wut über eine solche Ignoranz und Intoleranz habe ich ganz schnell genutzt bzw. in positive Energie und Überzeugungskraft umgewandelt. Meine Sache ist es nicht, klein beizugeben oder zu schmollen. Wer denkt, mich so einfach in eine Schublade stecken zu können, der wird  meist schnell vom Gegenteil überzeugt. Klar, das ist nicht immer leicht, aber es geht. Man muss vor allem hartnäckig sein und am Ball bleiben – dann öffnen sich Türen, die vorher noch fest verschlossen schienen. So lautet auch mein Lebensmotto: Geht nicht, gibt’s nicht.

Authentisch bleiben

Wichtig ist, dass man sich, seiner Linie und seinem Stil treu bleibt: Ich liebe Mode und würde mich selbst als richtige Fashionista bezeichnen. Für meine Arbeit habe ich mich nie in ein modisches Korsett zwängen lassen. 0815-Hosenanzüge wie Angela Merkel sie trägt finde ich schrecklich, gerne würde ich sie in Modefragen beraten. Persönlich mag ich es lieber weiblich und ermuntere auch andere Frauen, mehr zu wagen. Ich bin für mehr Mut zu ausdrucksstarken Farben, tollen Stoffen und figurbetonten Schnitten. Wenn Frauen sich in triste Business-Anzüge zwängen, um sich damit den Männern anzupassen, ist das meines Erachtens der falsche Weg. Ich sage ganz klar: Man muss nicht als modischer Paradiesvogel daherkommen oder um jeden Preis auffallen. Aber die Vielfalt in der Mode ermöglicht mit ein wenig Phantasie und Kreativität tolle Looks zusammenzustellen, die den jeweiligen Anlässen entsprechen ohne dabei langweilig zu sein. Nicht jedem ist dieses Talent gegeben. Aber auch hierfür gibt es Hilfe. Ein bis zwei Stunden Shopping- oder Style-Beratung können eine gute Starthilfe sein. Man schneidet sich ja auch nicht selbst die Haare, sondern geht zum Frisör, da er ein Profi ist. Bei Mode haben viele Menschen Hemmungen, sich von Experten beraten zu lassen – das ist für mich nur schwer nachvollziehbar.

Der Familien-Part

Mittlerweile sind meine beiden Töchter im Teenager-Alter und damit schon sehr selbstständig. Als sie jedoch kleiner waren, sah das noch anders aus. Ich habe anfangs viel von Zuhause aus gearbeitet, um mich möglichst viel um sie kümmern zu können. Das habe ich mit meinem damaligen Chef so ausgehandelt. Zu Beginn meiner Selbstständigkeit hatte ich das Büro ebenfalls im Haus. Wenn es mal Engpässe oder Termine außer Haus gab, dann mussten wir auf Babysitter oder ein Kindermädchen zurückgreifen. Denn sowohl die Familie meines Manns als auch meine eigene lebten nicht in der Nähe und standen daher nicht für kurzfristige Kinderbetreuung zur Verfügung. Wer auf unsere Kinder aufpasste, haben wir sehr sorgfältig ausgesucht. Heute kann ich sagen, dass es meinen Kindern nicht geschadet hat. Im Gegenteil: Sie sind offen, interessiert und selbstständig. Sie sagen selbst, dass sie nichts vermisst haben. Denn in den entscheidenden Momenten waren mein Mann und ich immer für sie da.

Die Biografie von Emitis Pohl erscheint im Oktober im Fontis Verlag unter dem Titel „Deutschsein für Anfänger – Integration ist meine Pflicht.