Männer schreiben Geschichte – Frauen ebenso. Ja, es gibt sie: Die Politikerinnen, Schriftstellerinnen und Forscherinnen, die unsere Welt verändert haben. Der Weg zur Selbstbestimmung und Emanzipation war allerdings lang. Doch Frauen wie Michelle Obama, Angela Merkel oder Hillary Clinton haben diesen Weg selbstbewusst und mutig bestritten und sind heute Vorbilder einer ganzen Generation. Ihr Humor, ihre Intelligenz und ihr Durchsetzungsvermögen sind beeindruckend. Ihre Reden einflussreich und bewegend. Es ist nicht zu leugnen, starke Frauen verdienen ihren Platz in der Geschichte.
Wenn man an den Begriff „stark“ in Kombination mit Frauen denkt, ist damit häufig assoziiert, dass Frauen das tun, was Männer immer tun. Stärke wird oft mit etwas Männlichem gleichgesetzt. Starke Frauen werden daher gerne als außergewöhnlich bezeichnet und stets als Ausnahme wahrgenommen. Stark sein heißt aber nicht, wie ein Mann zu sein. Weibliche Stärke kann meiner Meinung nach weder in der Angleichung noch in der Abgrenzung von männlicher Stärke begriffen werden. Es stellt sich also zunächst die Frage: Welche Eigenschaften zeichnen eine „starke“ Frau wirklich aus?
Eine starke Frau ist eine, die sicher ihren Weg geht, unbeirrt weiß was sie will und einfach das tut, was sie für richtig hält. Sie verfügt über ein natürliches Selbstbewusstsein und ein gesundes Selbstwertgefühl. Sie kennt ihren Selbstwert und vergleicht sich nicht ständig mit anderen. Vielmehr bricht sie aus vorgeschriebenen Bahnen aus. Das muss aber nicht immer spektakulär sein, es kann auch ganz unbemerkt im Privatem stattfinden. Denn sie ist unabhängig, insbesondere unabhängig von einem Mann. Mit einer Mischung aus hartnäckiger Professionalität und positiver Ausstrahlung setzt sie sich beinahe spielend auch in bekannten Männerdomänen durch.
Eine starke Frau ist außerdem liebenswert, empathisch und hilfsbereit. Sie hat keine Angst vor ihrer Emotionalität. Mit Mut und Mitgefühl trifft sie Entscheidungen und schreckt dabei nicht vor ihrer Endgültigkeit zurück. Sie verliert nie ihr Ziel aus den Augen und stellt sich schwierigen Situationen unbeeindruckt. Persönliche Rückschläge geht sie stets proaktiv an. Sie nimmt ihre Zukunft selbst in die Hand und lässt sich nicht auf die Opferrolle reduzieren. Für Misserfolge macht sie nicht die Außenwelt verantwortlich, sondern reflektiert ihr Handeln, auch mit dem Risiko eigene Fehler einzugestehen. Eine starke Frau kennt sich selbst am besten, innerliche Schwächen mit eingeschlossen. Trotz aller Kritik verliert sie allerdings nie die Nerven. Sie ist eine Steh-Auf-Königin und lässt den Kopf nicht hängen.
Der letzte Punkt einer starken Frau ist, dass sie sich über den Erfolg anderer, insbesondere anderer Frauen, freut. Eine wahrlich starke Frau steht anderen Frauen unterstützend und motivierend zur Seite. Kurzum: Starke Frauen machen andere Frauen stark. Sie sind Mentorinnen und überzeugen durch ihre Unabhängigkeit, ihren Mut und ihre Beharrlichkeit. Sie sind eine treibende Kraft und können etwas bewegen im Privatem sowie in der Berufswelt.
In vielen Artikeln wird darüber geschrieben, warum so wenige Frauen in Führungspositionen sind oder wie man weibliche Führungskräfte bekommt. Dieser Beitrag richtet sich daher in Anerkennung an alle Frauen, die bereits selbstbewusst durchs Leben gehen oder an solche, die es noch werden möchten. Starke Frauen sind bewundernswert, bewegen, inspirieren und machen Mut. Ich wünsche mir, dass jede Frau ihre starke Seite an sich entdeckt und sich dabei nicht von dem oft negativ konnotierten Wort Feminismus überwältigen lässt. Denn im Herzen sollten wir alle, ob Frau oder Mann, Feministen sein und starke Frauen unterstützen. Auf 2019, das Jahr der starken Frauen!