Dies ist die Geschichte von Sami, meinem Ziehsohn. Treue LeserInnen meines Blogs wird sein Name bereits ein Begriff sein. Vor neun Jahren nahm ich ihn auf, als er als afghanischer Analphabet nach Deutschland kam. Heute bin ich unglaublich stolz auf seine Entwicklung. Sami spricht fließend Deutsch, treibt regelmäßig Sport und hat sich vorbildlich in die Gesellschaft integriert. Doch seine Reise war nicht einfach – im Gegenteil, sie war voller Hürden.
Sami hatte einen Traum: Er wollte Koch werden. Doch bevor er endlich einen Ausbildungsplatz ergattern konnte, erhielt er über 100 Absagen. Eine Zahl, die sprachlos macht – und das in einem Land, das verzweifelt nach Fachkräften sucht. Es war erst durch eine persönliche Verbindung, dass es ihm schließlich gelang, einen Ausbildungsplatz in seinem Traumberuf zu bekommen.
Doch wie kann es sein, dass ein junger, motivierter Mensch wie Sami, der so viel Willen und Einsatz zeigt, kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommt? Dieses Beispiel verdeutlicht das Grundproblem: Integration funktioniert, aber sie erfordert Engagement und vor allem die Bereitschaft, Menschen wirklich zu unterstützen. Sami hatte das Glück, in ein Umfeld zu kommen, das ihn gefördert hat – viele andere haben dieses Glück nicht.
Integration ist keine Einbahnstraße
Integration bedeutet weit mehr als nur das Erlernen der Sprache oder die Anpassung an kulturelle Normen. Sie erfordert gezielte Unterstützung, Perspektiven, Vorbilder und vor allem echte Chancen. Unser Verein, seiSTARK e.V., setzt genau dort an. Wir bieten nicht nur Hilfestellung, sondern auch konkrete Möglichkeiten für Menschen – in unserem Fall in erster Linie Frauen – sich in unserer Gesellschaft zu etablieren und zu entwickeln.
Leider fehlt es in der Politik noch immer an einem echten Plan und an der Bereitschaft, die notwendigen Schritte zur Verbesserung der Integration zu gehen. In den letzten Jahren haben wir in diesem Bereich kaum Fortschritte gesehen. Statt auf innovative Lösungen zu setzen und die wichtige Arbeit von Vereinen wie unserem zu unterstützen, wird oft an den falschen Stellen gespart. Es ist frustrierend, dass wir als Gesellschaft die Integration aktiv mitgestalten müssen, weil politische Unterstützung fehlt.
Zum Glück erkennen einige Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen den Wert und die Dringlichkeit unserer Arbeit. Ohne diese Unterstützung könnten wir unseren Beitrag nicht in diesem Umfang leisten. Sie ermöglichen es uns, weiterhin einen echten Unterschied zu machen, weil sie den Wert von Integration und die Förderung von Talenten schätzen.
Doch dies kann nicht die Lösung für ein strukturelles Problem sein. Vereine wie unserer übernehmen Aufgaben, die eigentlich von der Politik geleistet werden müssten – und das oft mit minimaler oder gar keiner Unterstützung.
Die falsche Sparpolitik gefährdet unsere Zukunft
Es ist unfassbar, dass in einem der reichsten Länder der Welt, soziale Leistungen weiter gekürzt werden sollen – gerade in Zeiten, in denen das Thema Integration so brisant ist. Das Sparen an den falschen Stellen, insbesondere im Bereich Integration und soziale Projekte, gefährdet nicht nur die Zukunft vieler Menschen, sondern auch das immense Potenzial, das diese Gesellschaft in sich trägt.
Wenn wir nicht bereit sind, in die Menschen zu investieren, die zu uns kommen und Teil dieser Gesellschaft werden wollen, lassen wir unzählige Chancen und Talente ungenutzt. Das ist nicht nur traurig, es ist beschämend.
Ein Appell an Politik und Gesellschaft
Die Arbeit von Vereinen wie seiSTARK ist wertvoll, aber sie sollte nicht als Ersatz für politisches Handeln angesehen werden. Es ist Zeit, dass die Politik sich endlich ihrer Verantwortung stellt und die notwendigen Mittel für echte Integrationsarbeit bereitstellt.
Gleichzeitig ist es wichtig, dass auch Unternehmen und Stiftungen weiterhin in diese Arbeit investieren und andere ermutigen, das Gleiche zu tun. Wenn wir wirklich eine inklusive, gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft schaffen wollen, müssen wir gemeinsam handeln. Jede Empfehlung, jede Kontaktaufnahme kann helfen, dieses Ziel zu erreichen.
Integration funktioniert – wenn wir sie aktiv fördern. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten!