Die letzte Zeit war politisch nicht nur präsent, sondern auch prägend wie selten zuvor für die moderne Gesellschaft. Nach dem Brexit, der Wahl des amerikanischen Präsidenten, der aktuellen Periode rechten Aufschwungs in Frankreich, Österreich, den Niederlanden und dem „Erfolg“ der AFD in Deutschland, folgt der Schlag in die Magengrube der Türkei – das Referendum zu Gunsten des Herrn Recep Tayyip Erdoğan. Am Sonntagabend offiziell vom Volk gewählt, erhält der türkische Präsident nun die volle Macht über den Staat und setzt der Demokratie damit ein fragwürdiges Zeichen. Unabhängig von der richtigen Prozedur der Wahl, resultieren aus dieser zwei Aspekte, die mir sehr zu denken geben und mich zutiefst betroffen stimmen.
Zum einen ist die Wahl ein weiterer Indikator für eine Häufung vieler in kürzester Zeit aufeinanderfolgender Ereignisse, die, wie mir scheint, die globale Unzufriedenheit der Menschheit aufzeigt. Wir äußern unseren Unmut über die derzeitige Situation, benutzen unseren Verstand nicht, handeln impulsiv und erzielen die Resultate, wie sie derzeit die Welt beherrschen.
Zum anderen wirft das Referendum seine Wirkung weit hinaus in die europäische Gemeinschaft. In Deutschland ist es deutlich spürbar gewesen wer gewonnen hat. Türken veranstalteten Autokorsos, es wurde geschrien, gefeiert. Für mich eine nicht ganz verständliche Reaktion. Es ist schwer nachzuvollziehen, wie in einem von Demokratie plädierenden Land wie Deutschland, nach dessen Idealen so viele streben, die die Aussicht auf ein besseres Leben haben möchten, in dem Sozialpolitik so stark betrieben wird wie kaum wo anders… Dass diese Menschen sich über den Sieg eines Politikers freuen, der die demokratischen Werte äußerst fragwürdig repräsentiert.
Wo kommt die Freude über Erdogans Sieg her?
Wenn Menschen fremder Kulturen die hier in Deutschland geboren, aufgewachsen und völlig integriert sind, ein ausreichend wohlhabendes und stabiles Leben führen, der grauenhaften Politik Erdogans nacheifern, ist etwas gehörig falsch gelaufen. Der Rückschluss den ich daraus ziehe ist der, dass die Integration der Menschen doch nicht vollkommen ist. Doch wer trägt die Schuld daran? In Einzelfällen bestimmt die individuellen Persönlichkeiten, die sich schlichtweg weigern sich zu integrieren. Doch bei so vielen Demonstranten pro Erdogan muss man die Integrationspolitik Deutschlands hinterfragen.
Wir sagen zuhauf, dass wir eine funktionierende Politik hinsichtlich Integration betreiben, jedoch sind die jüngsten Beispiele nur ein weiteres Zeichen des Missstands. Wenn wir uns nicht schleunigst um eine Änderung kümmern, wird es in den nächsten Jahren nicht besser laufen. Ein klassisches Beispiel ist die Fehlintegration in Frankreich. In diesen Zustand dürfen wir nicht geraten. Das bedeutet im Klartext: Wir haben in Deutschland Baustellen die zu lösen sind, bevor wir uns auf globale Politik stürzen. Wir bereden dauerhaft Syrien, Russland, die USA, die Türkei, aber kümmern uns zu wenig um die Probleme in Deutschland. Integration muss besser laufen.
Die Politik muss handeln!
Meines Erachtens muss ein Gesetzentwurf zur Änderung der Integrationspolitik erarbeitet werden – am besten so früh wie möglich, damit die globale Unzufriedenheit nicht zu einer deutschen Unzufriedenheit wird. Dabei sollte man sich an dem Beispiel Kanadas und der USA orientieren. Dort sind Zuwanderer besser integriert, haben das System und die Gesellschaft in der sie leben verinnerlicht sind stolz darauf in dem Land zu leben. Sie antworten auf die Frage welcher Nationalität sie angehören, sie seien „Türkisch-Kanadier“ oder „Italienischer-Amerikaner“. In Deutschland bekommt man diese Aussagen weniger zu hören. Es heißt: „Ich bin Türke“, „Russe“, „Iraner“ oder „Pole“. Es fehlt die Bindung zum Land, eine gemeinsame Identität. Der Stolz zu seiner Wahlheimat entsteht lediglich, wenn die Nationalmannschaft im Halbfinale einer Europa- und Weltmeisterschaft steht. Das kann und darf nicht genug sein!
Wir stehen in der Pflicht, den Status Quo zu verbessern!
Wir müssen den Sprachunterricht für Zuwanderer auf allen Ebenen der Schulen, und Hochschulen verbessern, damit sich die Immigranten schneller in Deutschland sprachlich zurechtfinden. Auch müssen sie zu unserer Kultur eine andere Bindung bekommen – ohne ihre eigene gänzlich abzulegen. Aber auch das gelingt nur, wenn sie nicht nur untereinander leben und “Subgesellschaften” aufbauen. Sprache sehe ich als einen der essentiellen Aspekte, denn sie ist der erste Baustein zu einer idealen Integration. Die Sprache zu lernen soll für jeden der hier lebt obligatorisch sein, denn wenn man sich für ein Land entscheidet in dem man seinen Wohnsitz hat, dann sollte man auch die typischen Aspekte der Nation verinnerlichen, d.h die Sprache und die Kultur. Es soll an dieser Stelle nochmal erwähnt sein, dass die Verinnerlichung einer neuen Kultur keineswegs die eigene verdrängen darf, denn alle kulturellen Ansichten und Identifikationen sind gleichermaßen wichtig, solange sie tatsächlich gleichermaßen angenommen werden und die Wertigkeit und der Respekt vor anderen Kulturen bestehen bleibt.
Konsequenzen ziehen – Sanktionen auferlegen
Bei dem Erwerb der Sprache kann der Staat gezielt durchgreifen. Bei einem Verstoß, bzw. der Weigerung, Deutsch zu lernen, sollten konsequenterweise Sanktionen drohen! Gleichzeitig muss der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt angepasst werden. Die Politik soll dort den Fokus auf eine fließende Überleitung von den ersten Schritten in einem neuen Umfeld, über eine adäquate Ausbildung bis hin zu dem Einstieg und Aufstieg in der Arbeitswelt generieren und den Weg erleichtern. Ich bin mir sicher, dass mit diesen Maßnahmen die Bereitschaft von Zuwanderern, sich zu integrieren, stark gefördert wird.
Verstöße gegen die Ordnung und gegen die Grundrechte der betroffenen Nation sollen vehement verfolgt und bestraft werden. Ein gelungenes Beispiel ist der nun abgeschlossene Fall der fünfundzwanzig jährigen Tugce aus Offenbach, die von einem Migranten niedergeschlagen wurde und kurze Zeit später an den Folgen der ihr zugefügten Verletzungen verstarb. Der Straftäter bekam heute seine Strafe auferlegt und wird mit sofortiger Wirkung in sein Heimatland Serbien abgeschoben. Ein Gerichtsbeschluss, der richtig ist, denn er verdeutlicht, dass Deutschland ein Land ist, in dem man nicht machen kann, was man möchte. Solche Beschlüsse sind ein richtiges und wichtiges Zeichen in Richtung aller Straftäter.
Mein persönliches Fazit
Für Mitglieder der Gesellschaft, die deren Schutz in Anspruch nehmen, gilt die Lebensregel: Was keine Mühe kostet, ist auch nichts wert. Menschen wachsen an den Aufgaben, die man ihnen stellt und an den Anstrengungen, die man ihnen abverlangt. Das ist das Erfolgsrezept von Einwanderungsgesellschaften wie den USA oder Kanada, die es geschafft haben, aus Zuwanderern Staatsbürger zu machen. Das ist die dauerhafte Herausforderung, vor der Deutschland nach der halbwegs erfolgreichen Bewältigung des großen Ansturms nun steht.